Sonntag, 25. November 2012

Showdown im Eishockeyfest


 


Man sagt, ich sei nicht besonders begeisterungsfähig.
Man sagt, ich sei manchmal ein bisschen kritisch.
Mag sein.
Vom Continentalcup bin ich begeistert.
Bis jetzt zumindest.
Und das restlos.
Vor allem vom zweiten Tag, der sich die Bezeichnung Eishockeyfest verdient hat. Der HC Bozen hat einmal mehr bewiesen, dass er etwas vom Organisieren versteht. Und die Inszenierung im Griff hat. Polemiken im Vorfeld und im Nachhinein hin oder her.

Es werden zwischen 4.000 und 4.500 Zuschauern gewesen sein, die das Abendspiel zwischen Bozen und Landshut sehen wollten. Darunter 200 Schlachtenbummler aus Landshut, die zu Beginn des Spiels für mächtig Stimmung sorgten, dann aber dem Alkoholkonsum Tribut zollen mussten und immer leiser wurden.
In der Landshuter Kurve auch viele russische und dänische Fans. Das ist der Unterschied zwischen Fußball und Eishockey: Die unterschiedlichen Fans sind Freunde. Und nicht Rivalen. Eishockey ist ein Sport der mehr verbindet, als dass er trennt. Beim Eishockey geht es um die Sache. Um den Sport. Nicht um die Sprache. Nicht um die Nationalität. Nicht um die Hautfarbe. Und das ist eine Voraussetzung, wie ein Fest zum Fest werden kann.




Verdienter Bozner Sieg

Selten war die Eiswelle in den letzten Jahren so gut gefüllt wie beim Abendspiel. Und die Besucher haben ein gutes und spannendes Spiel gesehen. Bei dem die Hausherren wieder ein wenig Startschwierigkeiten hatten, aber dann immer besser ins Spiel fanden. Und bis zum Spielende verdient gewonnen haben.
Der 2:0 Sieg hätte höher ausfallen müssen. Denn Torchancen hatten sich die Bozner ausreichend herausgespielt. Trotzdem hatte auch Fortuna ihre Hand über die "Weiß-Roten" halten müssen. Denn ein Lattenschuss hätte auch seinen Weg ins Tor finden können.
Herausragend die Leistung der Bozner Hintermannschaft, die nie die Nerven verlor und 60 Minuten lang konzentriert spielte.
Eishockey ist zwar ein Mannschaftssport. Doch ein einziger Spieler hat Bozen aus dem zwischenzeitlichen Loch in der Saison geholt: Niklas Hjalmarsson. Eine Augenweide, ihm zuzusehen. Sowohl offensiv als auch defensiv.
Bei Landshut spielte sich vor allem ein Spieler in den Mittelpunkt: Torhüter Timo Pielmeier, der mit seinen Glanzreflexen die Stürmer immer wieder zur Verzweiflung brachte. Beim ersten Gegentor hatte er keine Chance, beim zweiten Treffer war er nicht im Kasten. Er ist verantwortlich dafür, dass die Partie nicht schon nach 40 Minuten entschieden war.
Der Landshuter Cheftrainer Jiri Ehrenberger meinte nach dem Spiel: "Wir sind gut in die Partie gestartet. Aber aus unerklärlichen Gründen haben wir im zweiten Drittel einen starken Leistungsabfall erlebt. So etwas ist mir in meiner Trainerkarriere noch nicht passiert. Vielleicht sollten wir dieses Spiel einfach vergessen. Wir haben nie die Normalform erreicht. Vielleicht wollten meine Spieler einfach zu viel." Sein Stürmer Thomas Brandl ergänzt: "Wir sind unheimlich niedergeschlagen und enttäuscht. Nur im ersten Drittel konnten wir das umsetzten, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben verdient verloren."
Dass Bozen seine beste Leistung in dieser Saison gebracht hat bestätigt Coach Brian McCutcheon. "Seit zwei Wochen erleben wir spielerisch einen Aufschwung. Das war aber sicher die beste Leistung bisher. Es hat eine Menge funktioniert. Vor allem vom Powerplay bin ich begeistert. Es ist uns gelungen die Scheibe laufen zu lassen und in gute Abschlusssituationen zu kommen. Der Tormann der Landshuter war einfach zu gut."
Sein Star Niklar Hjalmarsson: "Es macht Spaß, dieses Turnier zu spielen und neue Mannschaften kennen zu lernen. Wir haben heute gut gespielt, vor allem in der Defensive. Ich bin stolz auf unsere Leistung."


Showdown gegen Neftekamsk

Nach dem 3:1 Sieg von Toros Neftekamsk gegen Herning im Nachmittagsspiel kommt es am Sonntag abend um 19,30 Uhr zum Endspiel zwischen dem HCB und den Russen.
Hjalmarsson hofft auf die Unterstützung der Fans: "Die Russen sind eine starke Mannschaft und wie alle russischen Mannschaften haben die Spieler große individuelle Stärke. Jeder im Team wird fokussiert sein und das beste aus sich heraus holen. Und wenn das Stadion wieder so voll ist wie heute, und uns die Fans unterstützen, dann ist alles möglich."
Auf die Frage, ob seine Mannschaft müde sei und das das Endspiel beeinflussen könnte meint Übungsleiter McCutcheon: "Diese Frage stellt sich nicht: Wir haben heute gewonnen, und dieses Gefühl überflügelt die Müdigkeit. Wir wissen, dass wir weiterkommen können und sind motiviert. Und diese Motivation wird alle Müdigkeitserscheinungen verblasen."

Es ist angerichtet für den Showdown im Eishockeyfest.
Das Angebot steht: Um 19,30 geht es los.
Es liegt an den Fans, die Einladung anzunehmen.
Und den letzten Gang des Festessens zu genießen.

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