Samstag, 5. Januar 2013

Großes Kino: Ritten Sport gegen Valpellice



Es gibt Eishockeyspiele, die gehen in die Geschichte ein, weil große Ziele erreicht werden.
Und es gibt Eishockeyspiele, die bleiben in Erinnerung, weil es großartige Spiele gewesen sind.
Das Spiel Ritten Sport Renault Trucks gegen den HC Valpellice vom 4. Jänner 2013 ist ein Spiel, das in Erinnerung bleiben wird. Weil das Spiel so ziemlich jedes Klischee bedient hat, das mit Eishockey verbunden wird.

Torreichtum


Tore sind ausreichend gefallen. Und den Zuschauern haben sie gefallen. Ob die Trainer auch begeistert waren, das muss dahingestellt bleiben. Eher nicht: Denn die Tore waren Resultate unzureichender Defensivarbeit. Sowohl auf der einen, wie auch auf der anderen Seite.
Ritten hat wieder einmal Kämpferherz bewiesen und sich zweimal aus eigener Kraft und eigenem Willen zurück ins Spiel gebracht. Nicht über spielerische Elemente, sondern über brachiale Gewalt. Spielerisch gesehen.
Die feineren Angriffsakzente hat freilich Valpellice aufs Eis gezaubert: Die Truppe aus dem Piemont ist sehr spielstark und lässt die Scheibe kreisen, dass den Gegnern regelrecht schwindlich wird.
Aber die Mannschaft hat nur eineinhalb Linien, und das geht an die Substanz. Sobald Valpellice die Kraft ausgeht und das Spiel nach vorne keinen Druck mehr entwickeln kann, ist die Mannschaft hinten offen: Weil die Verteidigung einfach zu schwach besetzt ist.

Ritten konnte im Spiel auch einen Mythos eindrucksvoll widerlegen: Nämlich, dass man nur von Justin Pogge abhängig sei. Was man schon seit Wochen leise vermutete wurde gestern Gewissheit: Der Torriese befindet sich in einer schöpferischen Krise und hat bei mindestens drei Gegentoren nicht gut ausgesehen und damit einen wesentlichen Beitrag an der Spannung im Spiel geleistet.

Andrerseits: Ritten hatte unheimliches Abschlusspech: Tudin, Spinell, Durno und Perna hatten 100 Prozentige Torchancen und verfehlten die leere Kiste. Hätte Ritten den Sack nach 60 Minuten zugemacht, niemand hätte von Glück reden können.

Härte


Lange hat man lamentiert, dass das italienische Eishockey Härte vermissen lasse und dass vor allem Fights fehlen würden. Auch diese Aussage gehört der Vergangenheit an: Wenn in einem Spiel vier Mal die Fäuste fliegen, dann ist schon eher die Grenze zu einer Schlägerliga erreicht. Einen Beitrag, dass das Spiel derart eskalierte hat sicher auch Giancarlo Bosio geleistet, dem das Spiel entglitten ist und der zu wenig hart durchgegriffen hat. Fauster hätte sich nach seinem Cross Check gegen Parise ebenso eine verfrühte Dusche verdient wie Parise, der sich anschließend mit dem Schläger zu rächen versucht hatte. Und T.J. Kemp war gut damit bedient, dass er, nachdem er die Fehdehandschuhe hat fallen lassen, keine 10 Minuten Strafe aufgebrummt bekommen hatte während sich Trevor Johnson als Depp der Nation vorkommen musste, weil er als einziger früher Feierabend machen musste.

Egal: Bei allen Analysen, die man machen kann - Der Abend war eine geile Show. Vor allem für die Zuschauer, die begeistert vom Gebotenen waren. Davon bitte noch mehr. Und wenn geht schon bald.


Dieses Video gibt's vom entscheidenden Penalty.
Kategorie: Sehenswert!
 

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